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Das größte Schiffsunglück auf der Elbe

(Bericht aus den HAN)

   


Vor etwas mehr als 110 Jahren, in der Nacht vom 20. zum 21. Juli 1902 geschah das bislang

größte Schiffsunglück auf der Elbe. Der Raddampfer "Primus" war mit dem Seeschlepper "Hansa"

zusammengestoßen und hatte mehr als 100 Menschen in den Tod gerissen. Die Nachricht verbreitete

sich in der Stadt wie ein Lauffeuer.

 

Mitten in der Nacht hatte die "Hansa" das Ausflugsschiff "Primus" gerammt. Die Katastrophe gilt bis heute

als schwerstes Unglück auf der Niederelbe. Das große Gemeinschaftsgrab der Opfer auf dem Ohlsdorfer

Friedhof, ein schlichter Gedenkstein nahe des Unglücksortes am Elbuferweg in Nienstedten, sowie

Zeitungsberichte und Fotos im Museum für Hamburgische Geschichte erinnern daran.

 

Die 1839 in England gebaute "Primus" zählte zu den ersten in Hamburg eingesetzten Dampfschiffen und

war am Unglückstag eines der ältesten Schiffe der Stadt. Seit 1854 verkehrte der Dampfer in regelmäßiger

Fahrt zwischen Hamburg und Buxtehude. Am 20. Juli gegen 23.30 Uhr verließ das Schiff der Reederei

Pieckenpank & Hink in Cranz den kleinen Hafenort an der Este, um die Elbe hinauf nach Altona und

Hamburg zu fahren. An Bord herrschte Hochstimmung, die Mitglieder der Liedertafel "Treue von 1887" aus

Eilbek kehrten von ihrem Sommerfest ins Alte Land zurück. Vermutlich mehr als 200 Fahrgäste - vor allem

Handweker und Arbeiter mit ihren Frauen und Kindern - sowie eine Musikkapelle befanden sich an Bord.

 

Eine halbe Stunde nach Mitternacht dampfte die "Primus" stromaufwärts zum Anleger Nienstedten,

um einigePassagiere abzusetzen. Dabei fuhr sie in Ufernähe auf der linken, der falschen Seite des

Fahrwassers. Ihr kam der Schlepper "Hansa" der Hamburg-Amerika-Linie entgegen und rammte die

"Primus" seitlich. Zunächst blieb der Schlepper im Rumpf des Raddampfers hängen, dann trieb die

"Primus" ab und sank in wenigen Minuten. Panik brach aus. Viele sprangen über Bord. Andere suchten

nach ihren Angehörigen und gingen mit dem Schiff unter. Zum Helden wurde der 19 Jahre alte Emil

Eberhardt, der Kellner rettete fünf Menschen auf den Schlepper, ehe er bei der Vermisstensuche ertrank.

 

Obwohl der Schlepper "Hansa" in der Nähe  blieb, das Ufer nicht weit war und es auch Rettungsgeräte

gegeben haben soll, ist die hohe Zahl der Opfer unbegreiflich. Nur 26 Tote wurden im Wrack der "Primus"

gefunden. Doch damals konnten - im Gegensatz zu heute - sehr viele Menschen nicht schwimmen. Außerdem

spielten Strömung und Dunkelheit vermutlich eine Rolle, ergänzt der Schifffahrts-Experte Carsten Prange vom

Museum für Hamburgische Geschichte.

 

Warum die "Primus" das Fahrwasser der "Hansa" kreuzte, ist bis heute unklar. Die Aussagen

waren widersprüchlich. Dennoch sprach das Seeamt den geretteten Kapitän der "Primus" schuldig.

Unterdessen war der alte Raddampfer längst geborgen und repariert worden. Bis 1906 fuhr er noch

als Ausflugsschiff "Buxtehude" auf der Elbe.

 

Vieles an der Katastrophe erinnert an eine Unglücksfahrt mit Geburtstagsgästen gut acht Jahrzente später.

Am 2. Oktober 1984 wurde die Barkasse "Martina" im Hamburger Hafen von einem Schleppzug versenkt.

19 Menschen ertranken, 24 wurden gerettet. Nach Ansicht des Seeamtes war der Barkassenführer für den 

Unfall verantwortlich, weil auch er die Vorfahrt des Schleppzugs missachtet hat.

   
Ergänzende Angaben: Ein Ausflug zur Kirschernte nach Cranz endet kurz nach Mitternacht mit einer Katastrophe. Bei
  der Kollision des Este-Dampfers Primus mit dem Hochseeschlepper Hansa auf der Elbe ertrinken
  101 Menschen. ... Kapitän Peters steuert nicht die richtige, die südliche Seite des Fahrwassers an,
  sonder fährt auf die Nordseite der Elbe zu. Hier, meint er, würde die altersschwache Maschine den
  Dampfer besser gegen die Strömung voranbringen. ... als der stromabwärts fahrende Schlepper
  Hansa die Primus etwa 300 m unterhalb der Anlegebrücke Nienstedten rammt. ...
  ... deren jährlicher Sommerausflug zu Ende ging. Dieser war „... das einzige Vergnügen (...), das sie 
  sich im ganzen Jahr leisten können“ (so die Hamburger Nachrichten in einem Bericht über das Unglück).
   
Zum Dampfer "Primus":
Raddampfer, für 172 Passagiere zugelassen, 206 Passagiere waren an Bord, Reederei Pickenpack & Hink in Cranz, 
  erstes Stahlschiff mit Dampfantrieb auf der Elbe,
  101 Menschen kommen ums Leben, 103 Personen kamen dabei ums Leben, Kapitän Johannes Peters, 
  es gab weder Rettungsringe noch Schwimmwesten und das einzige Rettungsboot kentert,
  sinkt innerhalb von 13 Minuten
   
Zum Schlepper "Hansa": Seeschlepper "Hansa" der HAPAG, Hochseeschlepper "Hansa", einige können sich an Bord des Schleppers retten
   
Zum Dampfer "Delphin": Einige werden vom vorbeikommenden Dampfer Delphin aufgenommen
   
   
  Ausführlichere Angaben finden Sie in Büchern und im Internet.