Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

 

 

 

   
Altenwärder / Altenwerder 
   
[Teil 1]
   
 

Noch im zweiten Drittel des 20. Jahrhunderts genügte es, vom Anleger am Harburger

Dampfschiffweg eine halbe Stunde mit dem Dampfer in Richtung Hamburg zu fahren,

und man war in einem kleinen Paradies. Wiesen, Kühe, Obstbäume, Bracks und Reet 

empfingen den asphaltmüden Harburger. Dieses Paradies hieß Altenwerder. Das heißt,

dieses Fleckchen Erde heißt noch immer Altenwerder, nur - das einstige Paradies - es

ist nicht mehr. Nicht nur den noch 1465 Einwohnern, die noch 1976 dieses Dorf bewohnten, 

fiel der Abschied schwer. Wer dieses Stück Ländlichkeit inmitten von Häfen und Industrie

gekannt hat, weiß, das hier eine unersätzliche Landschaft verloren gegangen ist.

 

In dem kleinen Hafen des Bauern- und Fischerdorfes lagen noch bis Anfang der neunziger

Jahre des 20. Jahrhunderts die letzten Altenwerder Fischkutter. Auch der Dampferanleger

lag noch vor und dümpelte in trüben Wasser. Mit Wehmut erinnert man sich an die Zeiten,

als die beiden Oldtimer "Phönix" und "Delphin" noch gemütlich nach Hamburg oder Harburg

dampften. An der Stelle, wo an der Landungsbrücke das bekannte und beliebte "Altenwärder

Fährhaus" stand wucherten jahrelang Disteln und Brennesseln.

 

Berühmtheit erlangte das Fährhaus unter anderem durch den einzigsten bekannt gewordenen

erfolgreichen Tanzstreik. Es gab Zeiten, wo die Musik das erhöhte, da wurde fürchterlich

geschimpft und auch schon mal, immer aber ohne Erfolg, gestreikt. Lediglich die Tänzer in

Altenwerder haben im März 1889 mit Erfolg gestreikt. Die Zeitungen schrieben damals:

 

,,Der Tanzstreik in Altenwerder ist seit gestern beendet. Die Streikenden haben einen

glänzenden Sieg errungen. Tänzer und Musiker einigten sich dahin, daß für den Abend

nach wie vor 1,- RM Tanzgeld erhoben wird. Der Tänzer, der zwei Sonntage hindurch

das gewohnte Vergnügen hatten entbehren müssen, hatte sich einer solchen Erregung

bemächtigt, daß man behördlicherseits gestern Ruhestörungen befürchtet hatte, 

weshalb man zwei Gendarmen nach Alternwerder beordert hatte."

 

Die Veränderung beim Transport vom Stückgut über See, durch den Einsatz von Containern 

besiegelte das Schicksal Altenwerders. Mit dem Gesetz zur Hafenerweiterung von 1961

wurde vom Hamburger Senat das Todesurteil für das bis dahin blühende und keineswegs

arme Dorf verkündet. Auf der Grundlage dieses Gesetzes beschließt 1973 die Hamburger

Bürgerschaft die Räumung Altenwerders. Nach den Plänen des Senates sollte 1985 das

erste Schiff mit Containern am neuen Terminal in Altenwerder anlegen.

 

1974 erläßt der Hamburger Senat eine Veränderungssperre und beginnt mit dem Ankauf der

Häuser. Bis 1978 sind 180 Gebäude, das war fast die Hälfte aller Bauwerke von Altenwerder

im Besitz der Stadt Hamburg und sind zum größten Teil abgerissen worden. Wie eine Bombe

platzt 1979 ein Beschluß des Landgerichts Hamburg in der Wirtschaftsbehörde. Das Landgericht

stellte fest, daß das Hafenerweiterungsgesetz von 1961 keine Grundlage für Enteignungen in 

Altenwerder ist. Drei Jahre brauchten Senat und Bürgeschaft bis 1982, um ein neues Gesetz,

das den Anforderungen des Gerichtsurteils genügt, zu beschließen.

 

Containerfrachter ...

 

Lebensmittelladen ...

 

Altonaer Museum ...

 

Rodung von Bäumen und Büschen ...

 

Dreikatendeich ...

 

Saugbagger "Pearl River" ...

 

Lauenbruch und Neuhof ...

 

...

 

(Wird fortgesetzt)

 

 

... 

 

 
   

 

 

 

   

Vom ursprünglichen Altenw(ä-e)rder 

existiert nach jahrelangem Leerstand

nur noch die Kirche und der Friedhof !